- Wenn man über die Produktionsindustrie in der Republik Kroatien spricht, kann man daraus schließen, dass es sie fast kaum noch gibt. Können Sie uns sagen, wie schwierig es wirklich ist und mit welchen Herausforderungen Sie konfrontiert sind?
Dass es in Kroatien keine Produktion gibt, würde ich so pauschal nicht sagen, es geht hier eher um geografische Unterschiede. Der nördliche Teil des Landes ist in diesem Bereich nicht nur relativ gut vertreten, sondern die Industrie dort hat sich zudem auf die Herstellung von Produkten, insbesondere für den österreichischen Markt, spezialisiert. Man kann sogar behaupten, dass der Norden in der Tat eine entwickelte Produktionskultur und Tradition hat.
In dieser Hinsicht steht Dalmatien etwas schlechter, zumindest in Bezug auf diese geografischen Einschränkungen, die sich natürlich auf die Transportkosten und dergleichen auswirken. Wenn man sich aber das Gesamtbild anschaut, dann sind die Gegebenheiten eigentlich logisch, da Dalmatien eher auf den Tourismus ausgerichtet ist.
Wenn wir über Herausforderungen sprechen, ist unsere größte Herausforderung die, dass wir in manchen Dingen praktisch keine haben. Wir haben fast kaum Konkurrenz, was uns stört, da wir von niemanden etwas lernen oder Erfahrungen austauschen können. Darüber hinaus ist eine Zusammenarbeit auf dem heimischen Markt äußerst selten möglich, da potenzielle Subunternehmer in der Regel nicht mit ausländischen Unternehmen arbeiten, die oft sehr hohe Anforderungen stellen. Entsprechendes gilt auch für Arbeitskräfte. Es ist nicht so, als dass es keine gibt, aber generell kann man behaupten, dass es an erfahrenen Arbeitern mangelt.
- Nun, da Sie dieses Thema erwähnt haben, stellt sich die Frage ob Sie Schwierigkeiten haben Arbeitskräfte zu finden, und wie der Ansatz Ihres Unternehmens bezüglich dieser Frage ist?
Zwar gibt es Arbeitskräfte auf dem Markt, doch fehlt es an ausreichenden Fachkräften. Aufgrund der von unseren Kunden gestellten eng spezialisierten Anforderungen, bilden wir die meisten unserer Mitarbeiter intern aus, egal aus welchem Sektor sie kommen. Besonders stolz sind wir auf die Tatsache, dass wir eine große Anzahl von Frauen in alle Produktionsprozesse integrieren konnten. Wir haben derzeit rund 40 % weibliche Mitarbeiter, was für uns ein hervorragender Indikator im Hinblick auf die Potenzialentfaltung durch Arbeit, Einsatz und Weiterbildung ist. Zudem ist hinzufügen, dass wir uns besonders darüber freuen, einen stabilen Arbeitsplatz in einem Umfeld anbieten zu können, in dem es kaum Beschäftigungsmöglichkeiten gibt. Wir sind stets offen für die Ausbildung und Einstellung neuer Mitarbeiter ohne Vorkenntnisse, vor allem in Berufen, in denen ein Arbeitskräftemangel herrscht, wie beispielsweise Schweißer und Lackierer.
- Wie würden Sie die vergangenen ein bis zwei Jahre beschreiben, hatte die Pandemie Auswirkungen auf Tromont und in welchem Ausmaß?
Obgleich uns die Pandemie getroffen hat, ermöglichte sie uns auch die Umwandlung in ein besseres Unternehmen, da wir die Mängel der traditionellen Arbeitsweise erkannt haben. Mit Hilfe der nun angewandten digitalen Werkzeuge ist die Kommunikation vereinfacht und die Anzahl der Besprechungen reduziert worden. Hierbei sei besonders hervorzuheben, dass wir während der Pandemie keinen einzigen Tag Arbeitsunterbrechung hatten und unsere Lieferkette durch rechtzeitige Reaktion und Rohstoffsicherung stabil blieb. Alles in allem sind wir mit guter Planung und schnellen Reaktionen gestärkt aus dieser Krise hervorgegangen. Darüber hinaus hat uns die Pandemie auch auf die neuen Herausforderungen in Bezug auf den Krieg in der Ukraine vorbereitet.
- Auf welchem Markt sind Sie am stärksten vertreten?
Am stärksten sind wir auf dem Markt der Produktion von Personenschienenfahrzeugen vertreten. Wir sind zugelassener TIER-1-Lieferant für die weltweit führenden Hersteller von Schienenfahrzeugen für den Personenverkehr. Wir sind seit vielen Jahren deren Partner und haben es gerade durch die hohen Ansprüche unserer Kunden geschafft, uns zu einem stabilen Produktionsunternehmen mit stetigem Wachstum zu entwickeln.
- Sagen Sie uns abschließend, welche neuen Projekte Sie planen (oder enthüllen Sie uns einige der Zukunftspläne)?
Wir starten gerade mit einem neuen Investitionszyklus, in dem weitere Aktivitäten geplant sind. Unser Schwerpunkt liegt dabei auf der Digitalisierung und Modernisierung der Lagerhallen und der Logistik im Allgemeinen. Darüber hinaus setzen wir natürlich die üblichen Aktivitäten fort, die uns ein Wachstum in jenem Tempo ermöglicht haben, das sich für uns als bestes erwiesen hat.